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Widerstand im Nationalsozialismus A-Z

Widerstand im Nationalsozialismus

Willy Anker

Willy Anker Geburtsdatum/-ort: 17. Januar 1885 in Kleinbauchlitz

Todesdatum/-ort: 4. Juni 1960 in Meißen

Zur Person und Art des geleisteten Widerstandes:
Willy Anker, geboren am 17. Januar 1885 in Kleinbauchlitz, war ein herausragender deutscher Politiker und mutiger Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus während des Zweiten Weltkriegs. Seine Tapferkeit und sein entschiedenes Handeln gegen das Unrechtssystem verdienen größte Anerkennung.

Willy Anker trat 1907 in die SPD ein und engagierte sich ehrenamtlich für die Partei. Von 1923 bis 1933/45 war er der Vorsitzende der SPD in Meißen und bekleidete bis 1933 die Position des Abteilungsleiters bei der Meißner Volkszeitung. In der Öffentlichkeit setzte er sich unermüdlich für den Schutz der Weimarer Republik vor den Bedrohungen von rechts und links ein.

Nach der Machtergreifung Hitlers wurde die Volkszeitung im März 1933 von der SA besetzt. Willy Anker wurde im Mai desselben Jahres verhaftet und in das berüchtigte KZ Hohnstein gebracht, wo er bis Ende Juli inhaftiert war. Danach stand er unter Hausarrest und später unter Polizeiaufsicht. Seine beruflichen Möglichkeiten waren stark eingeschränkt. Nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 wurde er im Rahmen der Aktion Gewitter erneut verhaftet. Jedoch wurde er nach zehn Tagen freigelassen, nachdem er eine Loyalitätserklärung unterzeichnet hatte.

Am 27. April 1945 bat der Meißner Superintendent Herbert Böhme den SS-Standortkommandanten darum, auf die Verteidigung der Stadt zu verzichten. Dies führte dazu, dass er vom NSDAP-Kreisleiter zum Tode verurteilt wurde. Da ein Standgericht in Meißen nicht mehr zustande kam, wurde er vor das Dresdner Landgericht gebracht. Glücklicherweise kam es durch den Einmarsch der Roten Armee am 7. Mai zur Befreiung Ankers.

Am 6. Mai 1945, als Meißen evakuiert und verteidigt werden sollte, trat Willy Anker als Sprecher der wartenden Bürger vor dem Rathaus auf. In Begleitung des jungen Antifaschisten Fritz Walter gelang es ihm, Zugang zur Ratssitzung zu erlangen. Dort forderte er energisch die Rücknahme des Evakuierungsbefehls und den Verzicht auf jeden Widerstand gegen den Einzug der Roten Armee. Ein Nationalsozialistischer Führungsoffizier des 2. Armeekorps in Dresden drohte ihm daraufhin mit Erschießung. Anker rief mutig den Wartenden vom Rathausbalkon aus zu, den Befehl zu verweigern, was von den Anwesenden begeistert unterstützt wurde. Durch das Eingreifen eines Wehrmachtskuriers konnte der Offizier mit einer dringenden Nachricht abgelenkt werden, was zu seinem überstürzten Abgang führte. Obwohl der Befehl zur Flucht weiterhin bestand, entschieden sich die Bürger von Meißen nun, ihm nicht mehr zu folgen. Dadurch konnte die Rote Armee kampflos in die Stadt einziehen, und Meißen blieb vor weiteren Opfern und Zerstörungen bewahrt.

Nach der Befreiung wurde Willy Anker am 9. Mai 1945 vom sowjetischen Stadtkommandanten zum stellvertretenden Bürgermeister berufen. Ende Mai war er maßgeblich an der Vereinigung von über sechzig Sozialdemokraten zur KPD beteiligt und trat schließlich der SED bei. Von 1948 bis 1950 bekleidete er das Amt des Stadtrats für Handel und Versorgung, bis er schließlich in den Ruhestand trat.

Willy Anker wurde für seinen mutigen Widerstand und sein Engagement posthum geehrt. Zwischen 1975 und 1990 trug eine Straße in Meißen seinen Namen, und am Rathaus befand sich eine Gedenktafel. Zusätzlich erhielt die 6. Oberschule in Meißen den Namen "Willy-Anker-Oberschule". Im Juni 2011 wurde vor dem Rathaus eine Bodenplatte zur Erinnerung an diejenigen Bürger eingelassen, die im April/Mai 1945 ihre Stimme erhoben und dazu beigetragen haben, dass Meißen nahezu unversehrt blieb. Die Namen der Bürger wurden dabei bewusst nicht genannt.

Es gibt auch verschiedene literarische Werke, die sich mit Willy Anker und seinem Widerstand gegen den Nationalsozialismus befassen.

Kurzbiografie:
Willy Anker (auch: Willi Anker) wurde am 17. Januar 1885 in Kleinbauchlitz geboren und verstarb am 4. Juni 1960 in Meißen. Er war ein deutscher Politiker und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Anker trat 1907 der SPD bei und engagierte sich ehrenamtlich für die Partei. Von 1923 bis 1933/45 war er der Vorsitzende der SPD in Meißen und arbeitete als Abteilungsleiter bei der Meißner Volkszeitung. Er setzte sich öffentlich für den Schutz der Weimarer Republik ein.

Nach der Machtergreifung Hitlers wurde Anker verhaftet und inhaftiert, sowohl im KZ Hohnstein als auch später unter Hausarrest und Polizeiaufsicht. Er wurde erneut verhaftet, nachdem er sich am Attentat vom 20. Juli 1944 beteiligt hatte, aber nach zehn Tagen freigelassen.

Während des Zweiten Weltkriegs spielte Anker eine wichtige Rolle bei den Bemühungen um die Befreiung und Bewahrung von Meißen. Er trat mutig als Sprecher der Bürger auf und setzte sich gegen die Evakuierung und für den Einzug der Roten Armee ein. Durch sein engagiertes Handeln konnte Meißen vor weiteren Opfern und Zerstörungen bewahrt werden.

Nach dem Krieg wurde Anker zum stellvertretenden Bürgermeister von Meißen ernannt und war an der Vereinigung von Sozialdemokraten zur KPD beteiligt. Er trat später der SED bei und war bis zu seinem Ruhestand Stadtrat für Handel und Versorgung.

Willy Anker wurde posthum geehrt, indem eine Straße in Meißen nach ihm benannt wurde. Am Rathaus befindet sich eine Gedenktafel, und die 6. Oberschule in Meißen trägt seinen Namen. Zudem existieren literarische Werke, die sich mit seinem Widerstand gegen den Nationalsozialismus beschäftigen.

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