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Widerstand im Nationalsozialismus

Bruno Bachler

Bruno Bachler Todesdatum/-ort: 15. November 2011

Zur Person und Art des geleisteten Widerstandes: Bruno Bachler war ein deutscher kommunistischer Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Als Mitglied der Edelweißpiraten und später als Soldat der Wehrmacht beteiligte er sich aktiv am Widerstand gegen das NS-Regime. Bachler wurde 1942 wegen des Verteilens von abgeworfenen Flugblättern von den Engländern zu einem Jahr Gefängnis mit Frontbewährung verurteilt und kam in das KZ Buchenwald. Dort wurde er zur Strafkompanie der 16. Panzer-Division an der Ostfront geschickt und setzte sich nach einer schweren Bauchverletzung bei einem Fluchtversuch nach Sachsen ab, wo er auf den Einmarsch der Roten Armee wartete.

Nach Kriegsende kehrte er nach Duisburg zurück und gehörte zu den Gründungsmitgliedern der KPD. Er engagierte sich weiterhin politisch und wurde aufgrund seiner illegalen politischen Arbeit wiederholt verhaftet und inhaftiert, unter anderem wegen illegaler Zusammenarbeit mit der DDR-Gewerkschaft FDGB und der illegalen Fortsetzung der politischen Arbeit im Sinne von Hochverrat.

Als Widerstandskämpfer beteiligte sich Bachler auch an den Ostermärschen und rief zu Protesten gegen Kriegseinsätze der Bundeswehr auf. Er berichtete in Zusammenkünften der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) Jugendlichen über seinen Widerstand bei den Edelweißpiraten und von seinem KZ-Aufenthalt.

Kurzbiografie: Bruno Bachler wurde am 9. Oktober 1924 in Insterburg geboren. Er wuchs in einer ostpreußischen kommunistisch orientierten Familie auf und engagierte sich schon als Kind als Mitglied der Roten Jungpioniere gegen den aufkommenden Nationalsozialismus. Sein Vater wurde am 27. Februar 1933 in der Nacht des Reichstagsbrandes in "Schutzhaft" genommen und in eines der frühen Konzentrationslager eingewiesen, in dem er an den Haftfolgen starb.

Nach dem Besuch der Volksschule erlernte Bachler den Beruf des Drehers bei der Firma Mannesmann. Während des Zweiten Weltkrieges schloss er sich den Edelweißpiraten an, einer widerständigen Jugendgruppierung. Als seine Mitgliedschaft bekannt wurde, ermittelte die Staatsanwaltschaft gegen ihn. Nachdem er 1942 seine Gesellenprüfung abgelegt hatte, wurde er zur Wehrmacht einberufen. Dort sammelte er heimlich von den Engländern abgeworfene Flugblätter auf, die er an Haushalte im Umfeld seiner Kaserne verteilte. Daraufhin wurde er ergriffen und zu einem Jahr Gefängnis mit Frontbewährung verurteilt.

Nach seiner Freilassung wurde Bachler zur zentralen Figur in der Duisburger KPD und setzte sich für den Wiederaufbau der Partei ein. Er engagierte sich auch in der Gewerkschaft und war als Betriebsrat bei Mannesmann tätig. Bachler blieb zeitlebens politisch aktiv und kämpfte für die Rechte der Arbeiter und gegen den aufkommenden Faschismus.

Im Jahr 1951 wurde die Freie Deutsche Jugend (FDJ) in der Bundesrepublik Deutschland verboten. Bachler gehörte zu den Aktivisten, die illegal weiterarbeiteten, und wurde erneut verhaftet und zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Auch nach dem Verbot der KPD 1956 setzte Bachler seine politische Arbeit fort und wurde erneut wegen illegaler Aktivitäten verhaftet und inhaftiert.

Einige Jahre später wurde er wegen illegaler Zusammenarbeit mit der DDR-Gewerkschaft FDGB von einem Gericht zu dreizehn Monaten Haft verurteilt, die er im Gefängnis von Kleve absaß. Daran wurden weitere fünf Monate Haft angehängt für ein altes Vergehen: das Organisieren von Ferienaufenthalten für Kinder aus der Bundesrepublik Deutschland in der DDR.

Trotz der vielen Inhaftierungen und Schikanen blieb Bachler unbeirrt und setzte sich weiterhin für seine politischen Überzeugungen ein. Er beteiligte sich auch an den Ostermärschen und rief zu Protesten gegen Kriegseinsätze der Bundeswehr auf. In Zusammenkünften der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) berichtete er Jugendlichen über seinen Widerstand bei den Edelweißpiraten und von seinem KZ-Aufenthalt.

Bachler war verheiratet und hatte Kinder. Er starb am 15. November 2011 und hinterließ ein Vermächtnis als mutiger Kämpfer gegen Faschismus und Unterdrückung.

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