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Widerstand im Nationalsozialismus

Max Ingberg

Max Ingberg Geburtsdatum/-ort: 8. November 1904 in Warschau, Polen

Todesdatum/-ort: 24. März 1983 in Minden, Deutschland

Zur Person und Art des geleisteten Widerstandes: Max Ingberg war ein deutscher Politiker der SPD, Widerstandskämpfer im Dritten Reich und Vorsitzender der jüdischen Gemeinde in Minden. Nachdem die Nationalsozialisten die Macht ergriffen hatten, wurde Ingberg die Ausübung seines Berufs untersagt, er durfte nicht mehr an Messen und Märkten teilnehmen. Im Februar 1933 wurde er in Minden auf der Straße von SA-Mitgliedern festgenommen und in "Schutzhaft" genommen. Während seiner Haftzeit im Mai 1933 solidarisierten sich inhaftierte Sozialdemokraten mit ihren kommunistischen Mithäftlingen. Nach seiner Entlassung im August 1933 floh Ingberg vor den Nazis nach Belgien. Im belgischen Exil wurde Ingberg schnell zu einer wichtigen Persönlichkeit in der Sopade und bildete zusammen mit dem Reichstagsabgeordneten Gustav Ferl und Walter Tham den Vorstand der Organisation in Brüssel, bis Deutschland Belgien angriff. Es ist möglich, dass er wie Ferl ein Grenzsekretär der Sopade war, da er nach seiner Auswanderung bald damit begann, die in der Region Minden verbliebenen Sozialdemokraten mit Flugblättern und Informationen zu versorgen, was typisch für Grenzsekretariate der Sopade war. Nach dem Überfall Deutschlands auf Belgien im Mai 1940 stellten die Sozialdemokraten ihre offizielle Arbeit ein und gingen entweder ins Ausland oder in den Untergrund, um am Widerstand teilzunehmen. Ingberg entschied sich, dem belgischen Widerstand beizutreten und tauchte als Werkschutzleiter unter dem Pseudonym "Pierre van Grimberg" mit einem gefälschten Pass unter. Dieser gefälschte Pass rettete ihn im Jahr 1942 vor seiner Verhaftung. Während seiner Zeit im Untergrund war Ingberg Mitglied der illegalen belgischen Sozialistenpartei.

Kurzbiografie: Max Ingberg wurde am 8. November 1904 in Warschau als sechstes von sieben Kindern einer jüdisch-chassidischen Familie geboren. Sein Vater war in Minden als Kaufmann tätig und betrieb ein Geschäft für Schuhe und Konfektion. Ingberg kam im Alter von neun Jahren mit seiner Familie nach Minden in Westfalen und besuchte den Cheder. Nach dem Besuch der Mittelschule absolvierte Ingberg im Geschäft seines Vaters eine Lehre zum Kaufmann und machte sich mit 21 Jahren selbstständig. Ingberg hatte sich bereits im Alter von 14 Jahren der Sozialistischen Arbeiterjugend angeschlossen und war seit 1924 Mitglied der SPD im Ortsverein Minden. Er gehörte außerdem dem Reichsbanner an und war bis Ende Januar 1933 dessen Jugendführer im Kreis Minden. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde Ingbergs politische Arbeit eingeschränkt und schließlich verboten. Er wurde im Februar 1933 in Minden von Mitgliedern der SA auf offener Straße verhaftet und in sogenannter Schutzhaft gehalten. Während seiner Haftzeit solidarisierten sich inhaftierte Sozialdemokraten im Mai 1933 mit ihren kommunistischen Mithäftlingen. Als Reaktion auf die Bestrafung der inhaftierten Kommunisten mit Essensentzug nach der Fällung der "Hitler-Eiche" in Lerbeck durch Kommunisten im Herforder Gefängnis begannen die inhaftierten Sozialdemokraten, einschließlich Ingberg, einen Hungerstreik.

Im August 1933 wurde Ingberg aus dem Polizeigefängnis in Minden entlassen und floh vor den Nazis nach Belgien. Dort schloss er sich dem Widerstand an und arbeitete als Werkschutzleiter unter dem Decknamen "Pierre van Grimberg" mit einem gefälschten Pass. Während seiner Zeit im Untergrund war Ingberg Mitglied der illegalen belgischen Sozialistenpartei. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Ingberg nach Deutschland zurück und wurde Vorsitzender der jüdischen Gemeinde in Minden. Er starb am 24. März 1983 in Minden.

Ingbergs Widerstandsarbeit im belgischen Exil und sein Einsatz für die jüdische Gemeinde in Minden machen ihn zu einer bedeutenden Persönlichkeit des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus und des jüdischen Wiederaufbaus in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg.

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